Sonntag, 12. September 2010

7. Etappe (aua) Eisleben - Frohndorf 73km

Das mit den Windmühlen ist hier echt ein Problem. In Thüringen, der Wiege der deutschen Weisheit usw., werden die nämlich Sonntags abgeschaltet. Kein Lüftchen, obwohl die Prärie von Horizont zu Horizont reichte und es John-Wayne-mäßig flimmerte. Dazwischen die Schmücke, ein kleiner, hoher, matschiger Bergzug, unsere erste nee zweite Nicht-Asphalt-Strecke.

Nichts geht mehr. Eigentlich. Aber Doc Cole in "Transamerica" 1929 hat sich ja auch irgendwelche Absatzerhöhungen untergeschnallt und seine explodierte Achillessehne wieder unter Kontrolle gebracht. Hier läuft mit Rüdiger übrigens auch ein TransAm-Finisher mit! Nicht nur er und ich fragten uns heute morgen, ob wir noch ganz dicht sind, auf die Strecke zu gehen. Wir konnten ja nicht mal gehen. Nach 10km hat man sich dann eingehumpelt, dadurch irgendwelche neuen Beschwerden, über die man die alten vergisst, und wenn man dann ca. bei 40km ist, hat man genügend Zeitpolster, um den Rest zu wandern. Im Ziel, das wie immer nach nicht enden wollenden letzten 3km erreicht wird, mutieren wir dann schlagartig in völlig amotorische Zombies, die definitiv, einmal auf dem Schlafsack liegend, nicht mehr ohne fremde Hilfe auf die Beine kommen. Da gibt's schon mal einen Hilferuf, wenn jemand auf's Klo muss.

Ich treibe mich nicht mehr selber an, sondern die anderen sind es, denen es seit Tagen wesentlich dreckiger geht als mir. Wir ziehen uns gegenseitig aus dem Sumpf. Macht Spass. Weh tut's trotzdem.

Sanna hat heute noch mal gepasst, aber morgen soll es dann soweit sein. Angesichts von 79km mit 1000Hm könnte dann wirklich der Fall eintreten, dass Ihr in die Röhre guckt. Die Reha hat Vorrang und braucht viel Zeit.

Morgen ist kurz vor dem Etappenende BERGFEST !!!

aschu

7 Kommentare:

  1. Andreas,
    ich muss hier mal ein Kompliment loswerden:
    Dass Du nach einem solchen Tag noch in der Lage bist (und den Humor hast), solche Texte zu schreiben, ist schon phänomenal! Klasse!!!
    Und DANKE dafür, denn sonst würden wir zu Hause nicht viel von dem Lauf mitkriegen. Eure Mitstreiter, die selber Blogs angefangen haben, hängen ziemlich hinterher, Ingo Schulz schreibt mehr aus Veranstaltersicht und die Presse macht sich rar.

    Sanna,
    Dir wünsche ich immer noch gute Besserung und das Du morgen den Einstieg wieder schaffst.
    Hast Du eigentlich trotz Deiner Verletzung jeden Tag Deine Vorträge gehalten?
    Übrigens,es wäre schön, wenn die Seite von sanna.frank-F. wieder geöffnet werden würde, auch wenn Du nicht mehr in der Wertung bist. Die war doch toll und informativ gemacht und lässt sich sicher ein bischen umbasteln.
    Wir wollten hier eigentlich Deine Motivations-Atemübungen nachmachen und üben. :-)
    Für morgen alles Gute und ich drücke Euch beiden wieder fest die Daumen!
    Ihr schafft das! Lasst Euch nicht unterkriegen! Zu Weihnachten ist alles überstanden! :-)
    Conny

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  2. Dennis:
    Jetzt wird es wirklich heftig. Der Spaß scheint vorbei zu sein. Durchhalten! Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie der Körper auf soviel Kilometer reagiert. Ich reiße gerade immer um die 100 die Woche ab und habe schon Wehwehchen. Jeder weitere Tag bringt dich ein Stück voran, wohin auch immer. Wir sind in Gedanken bei dir.

    Sanna, gib morgen wieder Gas. Schließlich habe ich zwei Daumen zum Drücken. Der Eine fühlt sich schon vernachlässigt.

    Ich habe das von dir erwähnte Buch mit DocCole als Protagonisten übrigens auch gelesen. Echt empfehlenswert!

    Achja, wie du schon sagst. Morgen ist Bergfest. Dann geht es quasi nur noch abwärts ins Tal dem Ziel entgegen...

    Da waren es nur noch 10...

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  3. Von mir auch noch schnell ein paar liebe Genesungswünsche. Vielleicht wird es ja bald besser und dein Körper hört einfach auf zu rebellieren, weil er merkt, dass es bei dir eh keinen Sinn macht...und dann läufst du wie ein junger Gott..;o)
    Krass, wie schnell die Zeit vergeht, morgen schon die achte Etappe...
    Heute wäre ich auch lieber den ganzen Tag gelaufen, als am Schreibtisch zu sitzen....
    Weiter kämpfen!
    Lieben Gruß an Sanna, ich fand die Seite siehe von Conny auch spitze!
    Viel Kraft für morgen!
    Björn

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  4. Was Conny schreibt, kann ich nur ganz dick unterstreichen. Wie man sich am Tag stundenlang irgendwelche Landstraßen langquälen kann, ohne abends sofort tot umzufallen oder nur stumpf vor sich hinzustieren, ist mir ein Rätsel!
    Bei uns ist der abendliche Blick auf diese Seite schon Pflicht, man fiebert mit! Und wir drücken natürlich auch alle Daumen, 4 große und 2 ganz, ganz kleine, die man aber noch nicht sehen kann :-)
    Bleibt eisern!
    Uwe, Caroline und xxx

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  5. Sybille:

    Aschu - halte durch - du schaffst das und wir glauben an dich!!! Bin gestern 34km gelaufen und habe dabei ganz fest an dich gedacht!!

    LG Sybille

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  6. Lieber Aschu,
    und schon ist Bergfest! Wer hätte das für möglich gehalten: jetzt liegen über 600 km hinter Euch. Ich werde heute abend berichten, du bist zwar in einem Stück angekommen, aber es tut alles weh. Und alle werden es sofort glauben. Mann o Mann. Behalt die Nerven und den Humor!

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  7. Dennis:

    Hallo Andreas,

    ich hoffe dir geht es gut. Dein Blog hat gestern geschwiegen. Ich vermute aus gutem Grund. Der Bericht von Ingo lässt nur erahnen mit welchen Problemen du dich im Moment rumplagst. Dein Kilometerschnitt von gestern spricht auch Bände. Muss eine Mischung aus Gehen und läuferisches Humpeln gewesen sein.
    Hör auf deinen Körper und zieh notfalls die Bremse. Ich drück dir die Daumen, dass dein Körper einsieht, dass er keine Chance gegen deine mentale Härte hat und endlich Ruhe gibt.

    Viel Erfolg weiterhin!

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